Auspuff selber wechseln

Der Auspuff, eigentlich Abgasanlage bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren benannt. Die Abgasanlage besteht aus verschiedenen Bauteilen, die bei den meisten Fahrzeugen als Einzelteile, an den Verbindungsstellen zusammengeschoben sind und mit Klemmen befestigt werden. In seltenen Fällen sind Bauteile miteinander verschweißt, meistens rühren Schweißstellen an den Verbindungen von Reparaturen oder nachgerüsteten des Katalysatoren.

Bauteile einer Abgasanlage

1. Abgaskrümmer

Der Abgaskrümmer ist direkt am Zylinder montiert und leitet die Abgase aus den verschiedenen Verbrennungsräumen in das Hosenrohr der Anlage. Der Name Krümmer rührt von seiner Bauweise, da er die Richtung der Abgasanlage ändert (krümmt). Abgaskrümmer bestehen hauptsächlich aus legierten Gusseisen, dieses Material verträgt die hohen Temperaturen der Abgase, die durch den Verbrennungsvorgang entstehen (über 900 °C). Bei Motor –Tuning werden auch Krümmer aus Edelstahl eingesetzt, auf Grund der glatteren Oberfläche des Materials gegenüber herkömmlichen Krümmern erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit beim Gaswechsel, dadurch wird eine Leistungssteigerung des Motors erreicht, weiter werden die hohen Temperaturen besser abgeleitet. Edelstahlkrümmer werden bei Liebhabern zur Verschönerung des Fahrzeuges eingesetzt, wirkungsvoll sind die Edelstahlkrümmer bei Fahrzeugen bei denen die Abgasanlage frei zu sehen ist.

Abgaskrümmer wechseln

Zwar ist der Abgaskrümmer am Zylinderkopf (bei 4 Zylindermotoren) nur mit acht Schrauben und am Hosenrohr meistens mit drei Schrauben befestigt, trotzdem sollte man sich nur an das Wechseln wagen, wenn man sich absolut sicher ist, dass man alle Handgriffe perfekt beherrscht und wie eine Autowerkstatt mit der nötigen Technik ausgestattet ist. Auf Grund der extremen Hitzebelastung der Befestigungsteile wie Stehbolzen, Schrauben und Muttern können diese regelrecht fest gebrannt sein. Am Zylinderkopf werden selbst sichernde Muttern verwendet und diese können absolut festsitzen, dass selbst der beste Ring- oder Steckschlüssel diese nicht bewältigen kann. Der Handel bietet eine Vielzahl von Lösungsmitteln an, die aber an den Krümmerbefestigungen meistens keine Wirkung zeigen. Eine Autowerkstatt hat die nötige Technik, um die Befestigungsteile zu lösen. Als Hobbyschrauber sollte man keine Gewalt ansetzen, ruck zuck ist ein Stehbolzen im Zylinderkopf abgerissen, dann hat erst recht ein Problem und viel zusätzliche Arbeit.
Als Nichtfachmann sollte man die Finger vom Abgaskrümmer lassen

Auspuff selber wechseln

2. Hosenrohr/Flammrohr

Das Hosenrohr ist das Verbindungsrohr zwischen dem Krümmer und den weiteren Bauteilen der Abgasanlage, es folgt der Katalysator mit seinen Verbindungsrohren bzw. der Vorschalldämpfer. Die Bezeichnung Hosenrohr entstand, da zwei Rohre, bei Reihenmotoren, nebeneinander liegen und diese wie bei einer Hose am Ende zusammenlaufen. Nicht bei allen Fahrzeugen wird ein Hosenrohr verwendet, je nach Motortyp wird ein normales gerümtes Rohr verwendet.

Hosenrohr wechseln

Um das Hosenrohr zu wechseln, bedarf es viel Geschick und Fingerfertigkeit, da die Schrauben zum Abgaskrümmer bei den meisten Fahrzeugen sehr unzugänglich sind. Bei den Verbindungsteilen zum Krümmer trifft allerdings die gleiche Beschreibung zu wie bei Krümmer. Um das Hosenrohr zu wechseln muss das Befestigungsstück zum Katalysator bzw. Vorschalldämpfer gelöst werden. Die anschließenden Bauteile der Abgasanlage müssen nach hinten geschoben werden. Reicht bei zurück drücken der Platz der Aufhängungsgummis, der nachfolgenden Dämpfer nicht aus, sollten dies abmontiert werden. Beim arbeiten mit einer Bühne benötigt man einen Mitarbeiter, der die restliche Anlage festhält. Ist keine Hilfskraft vorhanden, sollte die Anlage mittels Befestigungsdraht gesichert werden, sonst fällt die komplette Abgasanlage auf den Boden, was wiederum zu Schäden führen kann. Beim arbeiten auf dem Boden (aufgebocktes Fahrzeug) kann die Anlage auf den Boden abgelassen werden.

3. Katalysator

Der Katalysator sorgt durch einer chemischen Umwandlung der Abgasschadstoffe für saubere Abgaswerte. Die Lambdasonde misst den Restsauerstoff, dadurch wird die Luft zum Kraftstoff bestimmt und optimal eingestellt dadurch werden die Schadstoffe reduziert. Der Katalysator ist zwischen dem Hosenrohr und Vorschalldämpfer montiert. Je nach Bauart kann er direkt mittels Abgasrohren direkt monitert oder als einzelndes Bauteil zwischengeschraubt sein. Auf Grund seiner schnellen Erwärmung und der entstehenden extrem hohen Temperatur ist der Katalysator mit einem Hitzeschutzblech umgeben.

Katalysator wechseln

Schrauben und Muttern an den Verbindungsstellen (Flansche) entfernen und den Katalysator herausdrücken. Sitzt der Katalysator fest sollten die Halterungen des Vorschalldämpfers gelöst werden, so lässt sich dieser etwas zurückdrücken, um mehr Spielraum zum Katalysator zu haben. Bei einigen Fahrzeugtypen wird der Katalysator wie bei den anderen Anlagenteilen auf die Rohre geschoben, bei dieser Bauart werden die Schellen gelöst und etwas aufgehebelt. Die Demontage erfolgt dann wie bei allen anderen Bauteilen durch auseinanderziehen der Bauteile.

4. Rußfilter/Partikelfilter

Diese werden bei Dieselmotoren eingesetzt – das Wechseln erfolgt wie beim Katalysator.

5. Vorschalldämpfer

Sie absorbieren hochfrequente Schallwellen, bei Zweitaktmotoren wird auf Grund der Bauweise des Dämpfers ein Sog erzeugt, dieser sorgt für ein besseres Ausströmen der Verbrennungsgase. Diese findet man nur noch selten, durch den Einsatz des Katalysators wird meistens nur noch der Mittelschall- und Endschalldämpfer eingebaut.

Vorschalldämpfer wechseln

Der Vorschalldämpfer ist wie alle Bauteile auf das vorangegangene Bauteil aufgeschoben und mittels Schellen befestigt. Es sollten erst die nachfolgenden Bauteile demontiert werden.

6. Mittelschalldämpfer

Der Mittelschalldämpfer dient zur Schallabsorbierung und ist mit Dämmmaterial versehen, durch seine Bauweise wird der Abgasstrom verändert und die Schwingungen abgeschwächt.

Mittelschalldämpfer wechseln

Die Verbindungsteile (Schrauben,Mutter) lösen, die Schellen aufhebeln, nachgesetzte Bauteile wie Abgasrohr oder Nachschalldämpfer zurückschieben, Aufhängungen entfernen. Danach den Dämpfer vom Rohr des Vorschalldämpfers oder Zwischenabgasrohr schieben.

7. Nachschalldämpfer/Endschalldämpfer

Im Dämpfer werden die Schallwellen nochmals gedämpft, die Bauweise ermöglicht eine hohe Dämpfung mit geringen Gegendruck.

Nachschalldämpfer wechseln

Die Schelle lösen, Aufhängungen abschrauben oder Aushängen und den Dämpfer abziehen. Beim Arbeiten sollten wie bei allen anderen Bauteilen die Demontagetipps angewandt werden. Bei einigen Fahrzeugtypen kann es auf Grund der Bauweise, vor allem dem Rohr zum Mitteldämpfer problematisch werden, das Rohr über die Bauteile der Hinterachse zu heben. Es bedarf dann ein wenig Geschicklichkeit den Nachschalldämpfer herauszunehmen. Bei Fahrzeugen die nur mittels Wagenheber angehoben sind, kann es schwierig werden, da bei einigen Typen der Dämpfer regelrecht gedreht bzw. nach unten herausgenommen werden muss, die geringe Arbeitshöhe wird dann zum Problem.

Auspuff wechseln

Demontagetipps

Die Bauteile der Abgasanlage lassen sich eigentlich auf Grund ihrer Befestigung leicht wechseln. Die Betonung liegt aber auf eigentlich. Es sind an jedem Bauteil nur Schellen, die jeweils mit einer Schraube und Mutter zusammengedrückt werden und je Bauteil noch mittels Aufhängungen am Unterboden befestigt sind. Das Problem ist das Festsitzen der Bauteile an ihren Verbindungsstellen. Wer an der Abgasanlage arbeiten will, braucht gute Nerven und Geduld. Bei der Beschaffung des Bauteils sollten auch gleich die Aufhängungen, Schellen, Schrauben und Muttern neu beschafft werden.

Die Aufhängung kann angeschraubt oder mit O-Ringen (Gummiringe) erfolgen. Die Gummiringe lassen sich leichter aushängen, wenn man einen an der Spitze gebogenen Schraubendreher (Haken) verwendet. Vor Beginn der Arbeiten sollten alle Verbindungsteile die gelöst bzw. abgeschraubt kräftig mit Rostlöser eingesprüht werden, am besten mehrmals. Die Verbindungsrohre können auf Grund der extremen Wärmeeinwirkung sehr fest sitzen, dann lassen sich diese auch nicht mit großen Kraftaufwand trennen. Die Verbindungsstellen (aufgeschobene Rohrteile) können mit einem Schweißbrenner erhitzt werden, da nicht immer ein Schweißbrenner zur Hand ist, kann man versuchen mit einem Propangasbrenner die Teile zu erwärmen, allerdings bringt eine Propangasflamme nicht eine so große Wärme wie ein Schweißbrenner.

Achtung! Beim Umgang mit offenen Flammen unter dem Fahrzeug besteht Brandgefahr. Achten Sie vor allem auf die Kraftstoffleitungen, den Unterbodenschutz sowie den Bremsschläuchen. Da die Flammen auch den Unterboden erhitzen sollte der Fahrzeuginnenraum ebenfalls kontrolliert werden. Diese Arbeiten sollten nur von Sachkundigen durchgeführt werden.

Die Verbindungsstellen lassen sich auch mit einem Trennschleifer aufschneiden, Vorsicht ist geboten, um die anderen Bauteile nicht zu beschädigen.
Da die Verbindungsteile neben der Hitze auch direkt den Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, zeigen diese eine erhebliche Abnutzung vor allem durch Rostbildung. Voraussetzung für ein fachgerechtes Arbeiten ist professionelles Werkzeug, mit einem 100- teiligen Werkzeugkasten für 19,99 € sollte man nicht arbeiten.

Billigwerkzeuge sind aus minderwertigen Material hergestellt und sitzen nicht fest genug auf den Verbindungsteilen, es besteht durch abrutschen Verletzungsgefahr. Das Aufhebeln der Schellen (leichtes auseinaderbiegen) kann mit einem Montierhebel oder sehr großen Schraubenzieher erfolgen. Geben die Schellen nicht nach, kann mit einem Meißel und leichten Hammerschlägen die Schelle gelöst werden.

Die Rohrverbindungen lassen sich neben dem Erwärmen auch durch leichtes hin- und herbiegen lockern. Wenn es weitere Probleme gibt, kann auf ein dickes Brett oder ein Vierkantholz – was über die komplette Breite des Bauteils reicht – mit einem Hammer und kurzen kräftigen Schlägen versucht werden die Bauteile zu lösen. Bei den Arbeiten an der Abgasanlage sollte immer ein zweiter Mann oder Frau zugegen sein, gerade bei längeren Bauteilen kann es erforderlich sein, dass diese gehalten werden müssen.

Am besten lassen sich die Arbeiten an der Abgasanlage auf einer Hebebühne oder Grube durchführen. Wird das Fahrzeug aufgebockt, sollten Arbeiten unter dem Fahrzeug nur durchgeführt werden, wenn das Fahrzeug zusätzlich durch Unterstellböcke gesichert ist. Ist kein Unterstellbock zur Hand, können auch große passende Holzklötze verwendet werden, niemals Steine übereinander stapeln. Vor dem Aufbocken des Fahrzeug den 1.Gang einlegen, Handbremse anziehen und das nicht aufgebockte Hinterrad mittels Keile gegen wegrollen sichern.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Interessanter Artikel!

    Ich bin darauf gestoßen, weil ich (noch) nicht das Rohr des Mittelschalldämpfers aus der Muffe des Endschalldämpfers bekomme.
    Dazu später, ich lasse erst mal Rostlöser wirken…

    Am Ende heißt es, wenn man lediglich aufbockt:
    „Ist kein Unterstellbock zur Hand, können auch große passende Holzklötze verwendet werden, niemals Steine übereinander stapeln.“
    Warum das Auto nicht auf Steine stellen, bzw. damit sichern?
    Ich nehme dafür gerne Kalksandsteine, die sind wesentlich belastbarer als Hohlblocksteine.
    Meist nehme ich vier Stück, 2 x 2 übereinander, 90 ° zueinander.
    Wegen der relativ großen Fläche hat man Stabilität, da kippelt nichts.
    Die Räder, die auf dem Boden stehen, sichere ich gegen Wegfahren ebenfalls mit Steinen.
    Den Schweller lasse ich nicht direkt aufliegen, schiebe etwas Spanplatte dazwischen.
    Direkter Kontakt Schweller zu Stein ist nicht so gut wegen Lack/Unterbodenschutz.

    Im Artikel gibt es Tips, was man macht, wenn Rohr und Muffe nicht auseinander wollen.
    Die Schelle ist ab, die beiden wollen aber auch mit Rostlöser nicht auseinander.
    Rostlöser kriecht schneller, wenn man die Verbindungsstelle erwärmt.
    Ein Grund dürfte sein, im Rost vorhandenes Wasser verdampft, macht den Platz frei für den Rostlöser.
    Somit muss man mindestens 100 °C erreichen, damit das Wasser verdampft.
    Erhitzt man zu stark, zersetzt sich der Rostlöser, verkokelt.
    Als Anhaltspunkt, viele Rostlöser haben als Hauptbestandteil Petroleum, ähnlich Diesel- oder Heizöl.
    Rostlöser wirken nicht immer „sofort“, damit meine ich ein paar Minuten.
    Ist man nicht unter Zeitdruck, kombiniert mit Wärmemethode, eine Nacht einwirken lassen.
    So habe ich schon einige Fälle gelöst, auch scheinbar aussichtslose Schraubverbindungen.

    Wie zuvor geschrieben, noch versuche ich es mit Rostlöser, habe Zeit.
    Klappt das wider Erwarten nicht, kommt die Trennscheibe zum Einsatz.
    Ist das Auspuffteil mit der Muffe defekt, ist es ganz einfach.
    Da verlängert man behutsam den schon vorhandenen Schlitz bis kurz hinter das eingesteckte Rohr.
    Dann das Rohr kurz hinter der Muffe (Verjüngung) auftrennen, abschneiden.
    Der vorhandene Rest, die Muffe, hat ja jetzt einen kompletten Längsschnitt.
    Da sollte schon eine einfache Kombizange reichen, um die aufgeschnittene Muffe zu entfernen.

    Unangenehmer ist der Fall, wenn das eingesteckte Rohr heraus soll, Muffe soll erhalten bleiben.
    Das ist der Fall, womit ich mich gerade herumärgere, noch auf die Wirkung des Rostlösers hoffe.
    Dann werde ich der Länge nach das Innenrohr durch die Schlitze der Muffe schneiden.
    Dadurch ist die Spannung weg, Innenrohr kann nicht mehr gegen die Muffe drücken.
    Möglicherweise reicht schon ein einzelner Entlastungsschnitt, ein Schlitz der Muffe.
    Nicht direkt nach der Muffe aufhören, lieber ein paar cm länger!
    Dünne 115er Trennscheiben 1 mm sind heute kein Problem mehr, haben auch Baumärkte.
    An eher unzugänglichen Stellen hilft eine leistungsfähige Minibohrmaschine wie Proxxon oder Dremel.
    Trennscheiben dafür gibt es mit 38 mm Durchmesser und auch noch kleiner.

    Gruß, Andreas

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