Keine Angst vor langen Tunneln

Im Flachland eher selten sind lange Tunnel, einmal abgesehen von einem kleinen längerem Tunnel der etwas länger ist, der Elbtunnel in Hamburg. Bei Fahrten in die Berge sieht es schon etwas anders aus. Tunnellängen von mehr als 3 bis hin zu über 13 Kilometer sind keine Seltenheit. Ohne Tunnel würde sich die Fahrtzeit bei Überfahren des Berges um ein vielfaches verlängern, dazu kommt die Gefahr auch in der warmen Jahreszeit winterliche Straßenverhältnisse vorzufinden. Gerade in der warmen Jahreszeit mit Sommerreifen (ohne Schneeketten im Kofferraum) kann es problematisch werden. Den Tunnel zu umfahren kann gerade in den Alpen zu einem großen Problem werden, wer will schon seinen Reisezeit um Stunden wenn nicht einen Tag verlängern.

Augen zu und durch! Augen lieber offen lassen

Angst zu haben ist falsch, Respekt besser und diesen sollte man niemals verlieren. Moderne Tunnel sind zwar mit allen technischen Möglichkeiten ausgestattet, aber es bleibt ein Tunnel, aus dem man gegenüber dem Freien, eben nicht einfach so, sich irgendwo in Sicherheit bringen kann.

Wie am sichersten Fahren?

Tunnel werden rechtzeitig und mehrfach angekündigt, es ist daher angebracht, erst einmal Herunterzufahren und das nicht nur auf die Geschwindigkeit bezogen. Rechtzeitig den Fuß vom Gas und einige Kilometer vorher auf die rechte Spur wechseln und im LKW- Tempo, durchschnittlich 90 km/h weiterfahren. So sinkt der Blutdruck und man fährt ruhiger, ist es auf Grund eines hohen Verkehrsaufkommen nicht möglich, dann spätestens wenn für alle Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit begrenzt wird, „Rechts rüber!“ (Bild 1).

Keine Angst vor langen Tunneln 2

Alle Fahrspuren im Tunnel sind auf die gleiche Geschwindigkeit begrenzt, die 80 km/h sind ausreichend, 90 km/h sind schon zu schnell. Einfach einmal auf einer freien Landstraße ausprobieren, bei 80 km/h fährt es sich ruhig, bei 90 km/h muss man sich schon viel mehr konzentrieren. In den Tunnel einfahren, am besten hinter einem LKW, mit genügend Sicherheitsabstand (Bild 2), auch wenn dieser sich nicht an die 80 km/h halten wird und den Tunnel mit 90 km/h durchfahren wird, erst einmal Einfahren.

Keine Angst vor langen Tunneln 1

Die Beleuchtung im Tunnel ist beim Einfahren sehr hell und wird dann etwas abgedunkelt. Am besten man verringert oder bleibt bei 80 km/h und fährt ruhig weiter. Im Tunnel ist Überholverbot für LKW, es kann passieren, das LKW- Fahrer die den Tunnel mit 90 km/h passieren wollen, ihr Gehirn verlieren und ganz dicht auffahren. Mit diesem Auffahren wollen sie die Fahrer nötigen, die die 80/km/h Geschwindigkeit einhalten schneller zu fahren. Da der LKW im Innenspiegel immer zu sehen ist, diesen einfach nach oben drehen, im Tunnel braucht man den Spiegel nicht. Einfach nach vorne sehen und gleichbleibend mit Tempo 80 weiterfahren. Auch wenn der LKW- Fahrer die Hupe benutzt, nicht reagieren, einfach ignorieren und in aller Ruhe weiterfahren. Auf keinen Fall schneller fahren, die 80 km/h sind schon schnell genug.

Die größte Gefahren im Tunnel

Klima und Luftverhältnisse: Jeder Tunnel hat sein eigens Klima bzw. herrschen gerade in längeren Tunnel andere Luftverhältnisse als auf einer normalen Straße. Trotz Tunnelend- und Belüftung treten andere Gerüche auf, die sich auf jeden Fahrer anders auswirken. Nicht jeder Fahrer verarbeitet die Gerüche gleich, gerade bei sehr hohem Verkehrsaufkommen können diese Gerüche unangenehm sein und die Konzentration kann nachlassen.

Lichtverhältnisse und Übermüdung: Trotz optimaler Beleuchtung können die Lichtverhältnisse das Sehvermögen beeinträchtigen. Kommt dann noch Übermüdung dazu, werden die Bilder (Tunnelsicht) unscharf (Bild 3), in dieser Situation sollte man für mehr „Frischluft“ sorgen und das Tempo verringern. Auf keine Fall versuchen das Tempo zu halten, lieber den Tunnel in langsamer Fahrt bewältigen als einen Tunnelunfall zu riskieren. Wenn man keine klaren Bilder mehr sieht, Nothaltebuch benutzen.

Keine Angst vor langen Tunneln 3

Ein- und Ausfahren aus einer Nothaltebucht: Ein hohes Risiko, da es gegenüber einer herkömmlichen Aus- oder Einfahrt keine oder kaum eine Abbrems- bzw. Beschleunigungsspur gibt. Beim Einfahren sollte die Geschwindigkeit schon im Vorfeld herabgesetzt werden. Rechtzeitig den Blinker setzen und Abbremsen, ohne Rücksicht den nachfolgenden Verkehr auszubremsen. Beim Ausfahren ist absolute Vorsicht geboten, da es mit einem herkömmlichen Auto nicht möglich ist, in kürzester Zeit von 0 auf 80 km/h zu beschleunigen. Dazu kommen noch ungünstige Lichtverhältnisse, die Tunnelbeleuchtung verändert die Entfernungswahrnehmung zu den Autoscheinwerfern.

Man sollte nur fahren, wenn man sicher sein kann, dass der laufende Verkehr weit genug entfernt ist. Fahrttipp, nur ausfahren wenn man absolut sicher ist, lieber ein paar Minuten warten, bis eine große Lücke kommt. Wenn es nicht möglich ist, ob aus überhöhter Vorsicht, Angst oder Übermüdung lieber das Notruftelefon benutzen (befindet sich in jeder Nothaltebucht), die Notrufzentrale berät und kann über das Verkehrsleitsystem den laufenden Verkehr beeinflussen. Nicht verrückt machen lassen wenn das Handy nicht funktioniert, nicht in allen Tunneln ist telefonieren möglich.

Die allergrößte Gefahr: Fahrer die aus beruflichen Gründen oder solche die aus Standortbedingungen täglich Tunnel durchfahren und glauben, dass sie so routiniert, erfahren und sicher sind, dass ihnen nichts passieren kann. Aus Erfahrung kann ich schreiben, mit der Zeit wird man immer sicherer, den Respekt gegenüber dem Tunnel habe ich auch nach Jahren nicht verloren. Viele routinierte Fahrer glauben auf Grund ihrer Erfahrung sich an keine Regeln mehr halten müssen, Geschwindigkeitsbegrenzung und Sicherheitsabstand spielt für diese Fahrer keine Rolle mehr.

Fahren vor diesen Fahrer Autos zu langsam und ein Überholvorgang ist nicht möglich (vor allem LKW) versuchen diese Fahrer durch direktes Auffahren den langsamen Fahrer zu nötigen, die Geschwindigkeit zu erhöhen.

Fahrttipp: (aus Sicherheitsgründen wie im Text Anfang nochmals beschrieben) Das sehr dichte Auffahren gerade durch LKW, kann Nerven kosten und sehr unsicher machen. Um das auffahrende Fahrzeug aus dem Blick zu bekommen reicht es aus, den Innenspiegel wie in der Dunkelheit umzuschalten oder nach oben zu klappen, nicht mehr in die Rückspiegel sehen. Auf diese Weise nimmt man das hintere Fahrzeug nicht mehr war. Niemals schneller werden und auf keinen Fall kurz auf die Bremse treten.

Verhalten nach langen Autobahnfahrten

Im Norden findet man nur selten einen Tunnel, in Richtung Süden (Alpen) nimmt die Zahl erheblich zu, dass selbe auch in entgegengesetzter Richtung, immer vom Meer aus in Richtung Berge. Hat man schon eine längere Fahrzeit hinter sich, sollte man auf keinen Fall direkt längere Tunnel durchfahren. Jeder Tunnel wird rechtzeitig angekündigt, so sollte man vor dem Durchfahren des Tunnels eine ausgiebige Pause einlegen.

Nicht vergessen! – Immer mit der Ruhe

Ein Vergleich: Gegenüber dem „Arlberg – Straßentunnel“ Läge 13972 m, mit Einfahrtbauwerken Länge 15537 m in Österreich (verbindet die Bundesländer Vorarlberg mit Tirol), ist eine Röhre im Hamburger „Neuen Elbtunnel“ so breit wie eine Landebahn für Großraumflugzeuge. Mögen mir die Hamburger diesen Vergleich verzeihen, natürlich steht der Elbtunnel in seiner Wichtigkeit dem Arlberg – Straßentunnel nicht nach. Ohne diese beiden Tunnel würde es bei dem heutigen Verkehrsaufkommen zum Verkehrskollaps kommen.

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